Über Uns

Die Chronik


Unsere Geschichte

Durch unsere langjährige Geschichte gibt es viel zu erzählen



Anbei eine Übersicht über den Chronologischen Aufbau
Zusammengefasst durch Hans Sollacher & Emil Pehl

Dem Tode entronnen:

Kriegsheimkehrer — Wahrer der Tradition und Mahner für den Frieden

– Hans Sollacher


Das 175-jährige Gründungsjubiläum des Krieger- und Veteranenvereins sollte nicht nur der Aufzählung von sich wiederholenden Ereignissen dienen, sondern auch zum Nachdenken führen. Über die Beweggründe, über die der Gründung vorangegangenen Zeiten und das Geschehen jener Jahre in unserer schönen Heimat. Soldat zu sein war in früheren Jahren keine Frage nach dem Wollen. Abgesehen von den Landsknechthaufen im Mittelalter, die von ihren Fürsten zusammengekauft wurden wie heutzutage Fußballmannschaften, Berufssoldaten also gab es später keine Wahl für den „gemeinen Mann“ des Volkes. Er musste, ob er wollte oder nicht, zu den Soldaten. Noch im Königreich Bayern (bis 1918) waren drei Jahre Militärdienstzeit die Regel. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 55 Jahren, ein ganz schöner Brocken seiner Jungmannenzeit, die der Militärpflichtige selbst in Friedenszeiten für „König und Vaterland“ opfern musste. Was Wunder also, dass in manchen Landstrichen auf rätselhafte Weise nur noch Mädchen im Geburtsregister angemeldet wurden. Was dazu führte, dass die Väter in Begleitung von zwei Zeugen jedes Neugeborene bei der Obrigkeit vorzuzeigen hatte. War es ein Bub, kam er quasi schon als Säugling in die Wehrstammrolle und mit 17/18 zur Musterung. So mancher suchte das Weite, sing auf Wanderschaft, ins Nachbarland Österreich etwa um den wenig freundlichen Feldwebeln zu entkommen. Doch das war lebensgefährlich. Ein solcher Vagabund galt als fahnenflüchtig, war einem Deserteur gleichgestellt.
 
Bei der Suche nach dem freien Leben machte auch die Stammeszugehörigkeit keinen Unterschied. Nicht nur junge Bayern hauten ab, sondern auch die Rekruten des Preußenkönigs Friedrich I. Allein zwischen 1713 und 1740 flüchteten etwa 30.000 Mann aus den Kasernen in und um Berlin. Mit der Folge, dass der „Soldatenkönig“ eine 16 Kilometer lange Mauer um das damals noch kleine Berlin errichten ließ, mit befestigten und bewachten Toren, an denen auch die Händler kräftig abkassiert wurden. Der „Mauerbau“ von 1961 hatte also ein 200 Jahre altes unrühmliches „Vorbild“, mit fast identischem Zweck: Die Menschen ein-und auszusperren.
 
Das Gründerjahr 1824
 
Kurz und knapp schreibt der Saliterer-Vater Josef Stadler in seiner Gemeindechronik für Rottach-Egern: „Der Veteranen-Verein Egern/Kreuth wurde wahrscheinlich 1824 gegründet, weil dort der erste Abschiederjahrtag gehalten wurde und dürfte die Gebirgsschützenfahne hergenommen worden sein. Bei der Zurückstellung kamen die Jahreszahlen 1809 und 1813 drauf. Gräfin Rechberg gestickt.“
1809 war Napoleon im Kampf gegen Österreich und 1813 folgte der blutige Feldzug gegen Rußland. Bayerische Soldaten zahlten als Verbündete Napoleons einen hohen Blutzoll. Allein von 30.000 von ihnen blieben in Rußland. 23 davon kamen aus der Egerner Pfarrei. Erst 1814 kam das Ende bei der Schlacht von Waterloo in Belgien. Erst danach kehrten die Überlebenden, manche mit schweren Verwundungen, von den Feldzügen heim. Es war um die Zeit, als in Tegernsee König Max I von Bayern die Reste des unter seiner Herrschaft aufgelösten Klosters zu seiner Sommerresidenz umbaute und dem Tal nach dem Schock über die Auflösung der jahrhundertealten Ordnung und Sicherheit unter den Benediktinern, für neuen wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. Die Beamten des Königs, dirigiert von dem mächtigen Staatsminister Maximilian Graf von Montgelas, machten sich bei den Bürgern wegen ihres rigorosen Vorgehens nicht sehr beliebt. Umso höher war das Ansehen des Königs und seiner bayerischen Armee. Nach Napoleon begann eine lange, weitgehendst friedliche Periode, wenn man von den Unruhen der 1848-er-Erhebungen demokratischer Gruppen absieht. 1864 und 1866 kommt es zu kriegerischen Auseinandersetzungen (Preußen und Österreich gegen Dänemark und Preußen gegen Österreich). 1870/71 kämpften bayerische Soldaten an der Seite Preußens gegen Frankreich. Der Deutsch-Französische Krieg endete mit dem Sieg der deutschen Seite und führte in Folge zur Gründung des Deutschen Reiches.
 
1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Eine kaum vorstellbare Begeisterung beherrschte Deutschland, das sich in diesen Krieg gedrängt fühlte. Vaterländischer Heroismus, Heldentum und der Spruch vom „ehrenvollen Tod für König und Vaterland“ ließen die wenigen warnenden Stimmen untergehen. Zu sehr war man von der Unschlagbarkeit der Deutschen Armeen überzeugt, nachdem sie noch 1870/71 binnen wenigen Monaten Frankreich bezwungen und in Paris eingezogen waren.
 
1914/18 war der erste Krieg mit Massenvernichtungswaffen und einem nie dagewesenen Aufwand an Menschen und Material. Bilanz des Schreckens: 8,7 Millionen Tote und 20 Millionen Verwundete. 1919, bei der Heimkehr der Krieger, mischten sich Freude und tiefe Resignation. Dazu kam die Trauer um etwa 90 Gefallene aus der Pfarrei. Ehrungen, Dankgottesdienste, Bittgänge und Spendenaktionen für verwundete Heimkehrer zeugten vom Zusammenhalt der Menschen.
Im Saal der „Überfahrt“ fand 1919 ein großer Empfang mit Ehrungen statt. Erstmals trat dabei Gustl Moschner als Redner öffentlich auf. Der junge Lehrer war selbst an der Front eingesetzt und widmete sich von da an mit Elan der Arbeit für seine Heimatgemeinde, als Lehrer, Skipionier und bayerischer Volkskundler.
 
Der Kriegerverein erfuhr großen Zulauf und wirkte aktiv bei allen gegebenen Anlässen mit.
Die Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden unter den Völkern aber erfüllte sich nicht. Bereits 20 Jahre später, am 1. September 1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Er endete bei uns im Tal am 4. Mai 1945 mit dem Einmarsch der Amerikaner. Dazwischen lag das weltweite Inferno von Tod und Vernichtung. Etwa 60 Millionen Männer, Frauen und Kinder mussten ihr Leben lassen. Über hundert Gefallene hatte unsere Heimatgemeinde zu beklagen.
 
Hans Sollacher
 
 

Die Geschichte des Vereins ab 1917

– Emil Pehl, Schriftführer



Die nachfolgenden Abhandlungen erheben keinen Anspruch darauf, eine Chronik des Vereins darzustellen. Sie kann nicht vollständig sein, da vor dem Jahre 1917 keine Aufzeichnungen vorhanden sind. Es soll vielmehr ein Überblick gegeben werden, wie der Verein in die Zeitgeschichte eingebettet ist und wie der Verein und seine Mitglieder verknüpft sind mit der Geschichte von Rottach-Egem und des Tegernseer Tales. Der Gründung des Vereins liegen vermutlich dieselben Motive zugrunde, aus denen die anderen Veteranenvereine des Landkreises und Oberlandes gegründet wurden: Zum Dank, dass sie die kriegerischen Auseinandersetzungen Anfangs des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger heil überstanden haben, wollten sie in kameradschaftlicher Geschlossenheit ihrer gefallenen und vermissten Kameraden durch die Feier jährlicher Gottesdienste gedenken.
 
(Im weiteren Textverlauf sind die Originaltexte des Protokollbuches in Kursivschrift/Schrägschrift wiedergegeben)
 
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Das jetzt noch vorhandene Vereinsbuch beginnt mit der Jahres-General-Versammlung am 29.4.1917. Auf der allerersten Seite steht in ganz großen Buchstaben:
 
„ Mit Gott“
 
Diese Generalversammlung hat stattgefunden im Vereinslokal zum Bartlmä (jetzt Bachmair am See) unter Vorstand Jos. Lechner. Es wurde, wie auch in den Jahren danach im Protokoll nie viel vom Krieg gesprochen oder geschrieben, sondern nur am Schluss der Versammlung der Wunsch ausgedrückt, es möge recht bald der lang ersehnte Friede und Sieg für Deutschland kommen. Bis 1919 nimmt dann im Vereinsbuch der Platz für Trauergottesdienste, Beerdigungen und Krieger-Gedenk-Gottesdienste mehr Platz ein wie für Jahrtage und Generalversammlungen.
 
Eine große Heimkehrerfeier fand am 16.2.1919 an der Kriegergedenktafel am Kirchenportal statt. Anschließend wurde -durch den festlich geschmückten Ort zum Gasthof Überfahrt marschiert.
 
Am 10.5.1919 wies der Verein einen Mitgliederstand von 378 aus. Der Kassenbestand war 24 Mark und 8 Pfennige. Bei der anstehenden Neuwahl wollte Vorstand Lechner, der bereits 15 Jahre im Amt war, seinen Posten niederlegen.
Ebenfalls im Jahre 1919 wurde am Vereinsjahrtag der Beschluss gefasst, ein Votivbild, ähnlich dem in der Kirche zu Egern befindlichen Darstellungen an den Feldzügen von 1705 und 1814 in Auftrag zu geben. Eine für diesen Zweck unter den anwesenden Mitgliedern vorgenommene Sammlung ergab den Betrag von 259 Mark. Einstimmig wurde auch der Vorschlag des Vorstandes angenommen, die im Seitenbau der Kirche befindliche hölzerne Ehrentafel der 1914/18 gefallenen Krieger in Stein auszuführen und den vorhandenen Raum durch Einbau einer Nische entsprechend zu vergrößern.
Mitgliederstand 1919: 412 Normalmitglieder, 15 Ehrenmitglieder
 
Zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung gestaltete sich die Beerdigung unseres heimischen Schriftstellers Dr. Ludwig Thoma, den der Verein am 29.8.1921 zu Grabe geleitete. Aus allen Gegenden des Reiches waren Vertreter speziell aus Künstlerkreisen an seine letzte Ruhestätte gekommen, um in zahlreichen Grabreden die hervorragenden Fähigkeiten und Leistungen des Verstorbenen zu würdigen.
 
Einweihung des Kriegerdenkmals am 12 November 1922:
Was lange währt, wird endlich gut. Ja lange und unüberbrückbar standen sich zu Pfarrer Harasser’s Zeiten die Projekte der Kirchenverwaltung und der politischen Gemeinde gegenüber. Aber überraschend schnell gelang es Herrn Prälat Haindl einen Plan auszuarbeiten, der beiden Anschauungen Rechnung trug und vollzählige Zustimmung der Pfarrangehörigen fand. Nachdem Herzog Ludwig Wilhelm und Fürst von Donnersmarck großmütig die Kosten für das Außendenkmal übernommen hatten und die Innenausstattung aus Geldspenden und dem Erlös von gestifteten Sägbäumen vollständig bestritten werden konnte, war es möglich, alsbald mit dem Umbau zu beginnen und die Arbeiten soweit Fertigzustellen, dass die Einweihung auf den 12.November1922 festgesetzt werden konnte. Ein klarer Herbstmorgen wars, als sich am genannten Tage 9 Uhr vormittags beim Bartlmä sämtliche hiesige Vereine sowie diejenigen. Kinder, welche im Kriege ihren Vater verloren hatten, zu einem Zuge
formierten und unter Vorantritt der Musikkapelle Meier zur Kirche marschierten Nach dem feierlichen Gottesdienst und der Festpredigt gehalten von Professor Dr. Rötzer folgte der eigentliche Einweihungsakt der durch einen prächtigen Prolog, vorgetragen von Frl. Julie Reinhard eingeleitet wurde. Es folgten dann Ansprachen von unserem Vorstand Leitner. von den Bürgermeistern der Gemeinden Rottach und Kreuth, von Herrn Josef Lechner für die Kirchenverwaltung sowie von Herrn Oberstleutnant Reininger und Kurz für den Deutschen Offiziersbund. Nachdem die Musik das schlichte Soldatenlied „Ich hatt einen Kameraden“ vorgetragen hatte, ergriff Herr Prälat Haindl das Wort, dankte herzlich allen denen, die zur Schaffung und Vollendung des Denkmals beigetragen halten und fasste in seinen ergreifenden Ausführung all das, was die vorhergehenden Redner den Festteilnehmern ans Herz legten in die Worte zusammen: Gedenket mit Stolz Eurer tapferen Kameraden und ehret Eure toten Helden, dann kann unser armes Vaterland nicht untergehen.
 
Generalversammlung am 29.4.1923;
Einen wesentlichen Teil der Tagesordnung bildeten forderhin die Besprechungen über das nächstes Jahr stattfindende Jubiläum aus Anlass des 100-jährigen Bestehen des Vereins, womit gleichzeitig die Weihe einer neuen Vereinsfahne verbunden werden soll, da die bisherige nicht mehr lange gebrauchsfähig ist. Der zur Versammlung geladene Inhaber des Fahnenstickereigeschäftes Auer aus München betonte, dass die Wiederinstandsetzung der alten Fahne einen Kostenaufwand von 800.000 Mark erfordern würde und erbot sich unter Vorlegung einer großen Auswahl von entsprechenden Entwürfen eine neue, reichgestickte Fahne um 2.000.000 Mark zu liefern. Auf Grund dieser Ausführungen entschlossen sich die anwesenden Mitglieder einstimmig zu einer Neuanschaffung und einigten sich dahin, dass deren Vorderseite das Bild von Egern mit einem heimkehrenden Krieger und die andere Seite das bayerische Wappen mit der Königskrone darstellen soll. Zum Schluss richtete Vorstand Leitner an alle Mitglieder die herzliche Bitte durch reichliche Spenden von Geld und Naturalien die Anschaffung dieser Fahne zu ermöglichen.
 
Außerordentliche Generalversammlung am 9. März 1924
 
Bei dieser Generalversammlung, die Vorstand Leitner in den Gasthof Bartlmä einberufen hatte ging es ausschließlich um die Organisation und Terminfestlesung zum 100-jährigen Vereins-
Stiftungsfest und gleichzeitig um die Weihe der neuen Vereinsfahne. Vorstand Leitner gab näheren Aufschluss über die Fahne, die schon im Juli 1923 fertiggestellt wurde und bei den Mitgliedern allgemein Anklang fand. Die Kosten für dieselbe waren ursprünglich auf 2 Millionen Mark veranschlagt, erhöhten sich aber infolge der einsetzenden Geldentwertung auf 8 Millionen, welcher Betrag jedoch dank reichlicher Geld- und Naturalspenden bald beigebracht war.
 
Am Karsamstag des Jahres 1924 galt es, unser hochgeschätztes Ehrenmitglied, Herrn Fidel Reiffenstuhl von Schwaighof das letzte Geleit zu geben. Selten ist ein Name mit der Vereinsgeschichte so innig verknüpft. wie der des Verstorbenen. Bald nach Beendigung des Feldzuges von 1870/7], in dem er sich durch besondere Tapferkeit auszeichnete, übernahm er die Führung des Vereins, die er bis zum Jahre 1886, also volle 15 Jahre behielt. Aber auch nach der Niederlage der Vorstandschaft verging kein Festlicher Anlass, wo nicht Herr Reiffenstuhl seine bewährte Kraft zu Verfügung stellte.
 
100-jähriges Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe vom 31. 5. bis 2,6 1924
 
Wohl kaum jemals ist in Egern ein Vereinsfest großartiger und feierlicher verlaufen, wie dieses 100-jährige Jubiläum. Dank dem tatkräftigen Zusammenarbeiten aller Bevölkerungsschichten des Tales wurde innerhalb weniger Tage im Pfarrdorf ein reicher Festschmuck geschaffen, der dem von mehreren 100 Festgästen belebten Ort bei kräftigem Sonnenschein eine selten feierliche Stimmung verlieh.
Die Festlichkeiten nahmen mit einer Trauerserenade, die am Sonntag, den 31. Mai vor dem Kriegerdenkmal stattfand, ihren Anfang. Abends & Uhr formierte sich der Zug vorm Gasthof Bartlhmä. Voran die auf 22 Mann verstärkte sehr gut spielende Kapelle Maier von Egern, sodann folgte die Festjungfrau Frl. Kathie Wolf im Schalk, begleitet von 2 weißgekleideten Mädchen mit Trauerschärpen, daran anschließend der Verein sowie alle Herren des hiesigen Offizierbundes in Uniform. Nach Ankunft in der reichgeschmückten Pfarrkirche eröffnete die Musik mit dem Hinterbündischen Dankgebet die Feier, worauf Frl Kathie Wolf einen von Herrn Bezirksschulrat Sailer verfassten sinnreichen Prolog sehr wirksam zum Vortrag brachte und einen prächtigen Blumenkranz am Kriegerdenkmal niederlegte. Darauf dann die Musik das tief zu Herzen gehende Lied: „Ich hatt einen Kameraden“ gespielt hatte, hielt Vorstand Leitner eine Ansprache, in der er in ehrenvollen Worten dankschuldig der Verstorbenen und Gründer des Vereins gedachte, die in Treue fest zusammenstanden, Heimat und Vaterland zu schützen. Mit dem Versprechen, der Verein werde allen stets ein ehrendes Andenken bewahren, schloss Herr Leitner seine warm empfundene Gedächtnisrede nach Niederlegung von zwei Kränzen mit dem militärischen Gebet, das bei einsetzendem Musikklang und roter Fackelbeleuchtung eine überaus feierliche Stimmung hervorrief Der Chorverein Egern brachte als vierstimmig gemischten Chor das Lied: „Die Ehre Gottes“ von Beethoven zum Vortrag, worauf die ergreifende Serenade mit einem Trauerchoral der Musikapelle einen würdigen Abschluss fand.
Nach der Feier ordnete sich der Zug von neuem und zog unter den schneidigen Klängen der Musik zum Vereinslokal zurück. Ein farbenreiches Bild bot das abwechslungsvolle Feuerwerk bei Reinhard, die zahlreichen Raketen, die bald vom See, bald vom Ufer aus als mächtige Feuerbänder zum sternenklaren Abendhimmel emporstiegen, dazwischen wieder das Dröhnen der Böllerschüsse mit vielfachem Echo und besonders die zahlreichen Bergfeuer, die von allen Gipfeln der Umgebung herableuchteten, schufen einen überaus stimmungsvollen Eindruck. Um ½ 10 Uhr war noch großer Zapfenstreich, dann aber klang die Aveglocke vom Kirchturm und mahnte zur Ruhe.
Anderntags früh 5 Uhr erscholl schon wieder der Weckruf durch den Ort. Um 7 Uhr sammelte sich der Festverein beim Gasthof zur Post in Rottach, die letzten Vorbereitungen wurden noch getroffen und die Festjungfrauen mit flotten Gespannen herbeigeholt. Gegen 8 Uhr kamen schon die ersten auswärtigen Vereine, zuerst vereinzelt, dann immer zahlreicher von allen Richtungen mit der Bahn, zu Fuß, per Kraftwagen, dazu mehrere 1000 Festgäste, rasch entwickelte sich eine schöne kameradschaftliche Stimmung und reges Leben und Treiben. Gegen 10 Uhr erfolgte die Aufstellung zum Festzug, den 2 Meldereiter in Friedensuniform eröffneten, welchen die Freiw. Feuerwehr und der Turnverein Rottach folgte. Daran schloss sich die Historische Gruppe in der Uniform des Jahres 1824 und zwar Herr Kurz Josef als Leiber mit der mächtigen Bärenmütze und Herr Schätz Xaver als Infanterist, hinter den beiden die Herren Hagn Georg und Triesberger Lorenz als Köngischevausleger mit den markanten Raupenhelmen. Darauf kamen auf einem von 2 Rappen gezogenen schön dekorierten Wagen 9 Feldzugteilnehmern von 1866 und 1870/71, der zehnte Kaspar Birk folgte ihnen in einem Fahrstuhl. 11 Festjungfrauen im Schalk und weißblauen Schärpen trugen in weißer Hülle das neue Vereinsbanner und auf Samtkissen die Fahnenbänder. Hernach kam die lange Reihe der 36 Vereine, zuvorderst der starkvertretene Patenverein Wiessee Abwinkl mit der bewährten Musikkapelle Reill von Schliersee. Neben den Gebirgsschützen bildete den Glanzpunkt des Zuges die Reservisten Kompagnie Achenkirchen in einheitlicher historischer Tracht und eigener 34 Mann starker Musik.
Der Festzug bewegte sich unter den Klängen von 4 Kapellen. von den noch diejenige des Veteranenvereins Gmund noch besonders zu erwähnen ist, unter Dröhnen von Böllersalven durch 3 reichgeschmückte Triumphbögen hindurch zur Festwiese hinter dem Gasthof Bachmaier und gruppierte sich im Halbkreis um den reichgeschmückten Feldaltar, den die Herren Josef Lechner und Josef Hatzl mit einfachen Mitteln überaus monumental aufzustellen verstanden.
 
Der Festakt begann mit einer Ansprache des H.H. Kooperators Meßmeringer von Egern, der selbst den ganzen Feldzug auf allen Kriegsschauplätzen mitgemacht hatte; er fand zu Herzen gehende Worte von Heimatliebe und Treue, er sprach von Einigkeit und Vaterlandspflicht. H.H. Prälat Haindl nahm dann die Weihe der Fahne und der Fahnenbänder vor. Während des feierlichen Gottesdienstes, bei dem 2 Feldgraue ministrierten, spielte die Festmusik den „Zug der Frauen zum Münster“ und Lohengrin.
 
Nach Beendigung der kirchlichen Handlung marschierte man mit dem nun enthüllten Vereinsbanner zum Gasthof zur Überfahrt, wo sich der zweite Teil der Festlichkeit auf der Veranda vor dem großen Saale abspielte. Nach einem Marsch ergriff Bürgermeister Bachmair das Wort,‘ entbot den angekommenen Vereinen, namentlich dem Patenverein Wiessee und den Gästen aus Tyrol den Willkommensgruß, er erinnerte an die 125 Gefallenen der Pfarrei, deren Blut nicht umsonst geflossen ist, wenn wir wieder einig werden und in Treue fest zu Bayern und dem Reich stehen.
Daraufhin trat die Fahnenbraut Fräulein Kathie Huber vor, brachte ihr Gedicht, das ebenso wie alle anderen Prologe von Herrn Bezirksschulrat Sailer meisterhaft verfasst war, in sehr ansprechender Weise zu Gehör und übergab das Banner nunmehr dem Fahnenjunker, worauf die Musik mit dem Lied: „Deutschland hoch Ehren“ einsetzte. Sodann hielt Vorstand Leitner seine Festrede, gab darin einen geschichtlichen Rückblick seit der Gründung des Vereins, kam auf den Weltkrieg zu sprechen mit seinen unersetzlichen Opfern von und Gut und Blut, seinen Nachwirkungen für den einzelnen sowie für das gesamte Vaterland und warf einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, die wieder ein großes einiges Deutschland schaffen und auch wieder emporführen möge zu neuer Macht und Ansehen. Nachdem noch in diesem Sinne ein Hoch erklungen war, trug Frl. Anni Bergmaier ein Gedicht in heimischer Mundart vor, worin auf die nachbarlichen Beziehungen der beiden Orte Egern und Wiessee hingewiesen und letzteren für die Übernahme der Patenstelle gedankt wird. Der Vorstand, Herr Simon Maier, dankte im Namen des Patenvereins und sprach den Wunsch aus, es möchten auch fernerhin die beiden Vereine in nachbarlicher Treue verbunden bleiben, was auch in einem darauf folgenden Prolog einer Festjungfrau von Wiessee zum Ausdruck kam. Nach Verteilung der Erinnerungsbänder marschierten die Vereine in die ihnen zugewiesenen Quartiere, der Festverein und Patenverein mit beiden Musikkapellen zog zu Bachmair Egern, wo auch den zehn Altveteranen und den Festjungfrauen auf Vereinskosten ein reichliches Mittagsmahl verabreicht wurde. Ab 2 Uhr war Gartenkonzert. Gegen Abend formierte sich der Festverein neuerdings, um den heimgehenden Gästen mit klingendem Spiel ein Stück Weg zum Abschied das Geleit zu geben.
Nachdem so der Festsonntag in feierlich froher Stimmung vorbeigegangen ist, galt es tags darauf wieder ernste Gedanken zu fassen und der Gefallenen der Pfarrei zu gedenken, denen zu Ehren um 9 Uhr ein Trauergottesdienst mit Libera stattfand. H.H. Pfarrer Kisslinger hatte es sich nicht nehmen lassen, seiner alten Pfarrei Egern zuliebe, eigens zu diesem Zwecke hierherzukommen. Nach der kirchlichen Handlung ergriff nochmals Vorstand Leitner das Wort und wies darauf hin, dass der Verein nunmehr in das zweite Jahrhundert seines Bestehens eintritt. Möge es ihm erspart bleiben, solch schwere Schicksalsschläge, wie sie der vergangene Krieg mit sich gebracht hat, in diesem, neuen Zeitabschnitt, nochmals durch- machen zu müssen. Möge er in Zukunft nur friedliche Zeiten erleben, damit der Schlusssatz im Prolog unserer Fahnenbraut in Erfüllung geht, in dem es heißt:
 
Dies sei mein Fahnensegen
dass Gott uns schauen lässt
ein Deutschland hoch in Ehren
ein Volk in Treue fest“.
L. Bachmair jun.
 
Die Vorstandschaft und die Mitglieder des Vereins waren sehr angetan von ihrer neuen Fahne und sie waren auch sehr besorgt um sie. Sie hüteten sie wie einen Augapfel, sonst wäre sie uns ia nicht bis in die heutige Zeit so wundervoll erhalten geblieben. Und, so steht es im Protokoll der Generalversammlung 1925: Bezüglich der neuen Fahne wurde bekanntgegeben, dass dieselbe nunmehr bei der Thuringia gegen eine jährliche Gebühr 4,40 Mark zu 2000 Mark versichert ist.
 
 
Teilnahme an der Kircheneinweihung am 10.10.1925 in Bad Wiessee
Durch opferfreudiges Zusammenarbeiten war schon 2 Jahre nach der Grundsteinlegung der Kirchenneubau in Bad Wiessee so weit vorgeschritten, dass am 10. Oktober 1925 die feierliche Einweihung durch Kardinal Faulhaber stattfinden konnte, bei welcher auf ergangene Einladung hin auch unser Verein in starker Anzahl erschienen war.
 
Generalversammlung am 29.4.1928
Zu der von Herr Prälat Haindl in großzügiger Weise geplanten Ausgestaltung des Kriegerdenkmals durch Anbringung eines Monumental-Gemäldes steuert der Verein 200 Mark bei.
 
Am 17. März 1928 fuhr eine Deputation von 10 Mann zum Bayern-Tag nach Bad Tölz, der sich mit dem Zweck der Erhaltung der Eigenstaatlichkeit Bayerns zu einer großen patriotischen Kundgebung gestaltete.
 
Anlässlich der Generalversammlung 1930 kam bei der Besprechung von Vereinsangelegenheiten als erster Punkt die Anlage einer Vereinschronik zur Sprache, so dass dann für spätere Zeiten hierüber lückenlose Aufzeichnungen vorhanden sind. Leider ist daraus nichts geworden. Dafür beteiligte sich der Verein 1930, und auch in anderen Jahren, mit einem Wagen an der Leonhardi-Fahrt in Kreuth.
 
Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass bis 1933 jedes Jahr eine Generalversammlung, und zwar immer Anfang Mai, und der Vereinsjahrtag dann Ende Mai abgehalten wurde. Es wird auch immer berichtet, dass der Jahrtag, der auch manchmal als Feldmesse gestaltet wurde, immer besser besucht war als die Generalversammlung.
 
Am 8. März 1936 wurde der Kameradschaft (man nannte sich jetzt nicht mehr Verein, oder man durfte sich nicht mehr Verein nennen ?) durch Major Rutz in einer Aufklärungs-Versammlung mitgeteilt, dass die Mitglieder der Kameradschaft ab sofort Beiträge zum Kyffhäuserbund zu leisten haben. Sie wurden damit dem Kreisverband Miesbach unterstellt.
Mit der Abführung dieser Beiträge schien unsere Vorstandschaft jedoch nicht besonders glücklich und einverstanden gewesen zu sein, denn so steht es im Vereinsbuch, dass man mit den Beiträgen immer im Rückstand war und diese vom Kreisführer bei den Versammlungen persönlich angemahnt wurden.
 
Ordentliche Hauptversammlung am 18.4.1937 im Gasthof Bartlmä, Egern:
Kameradschaftsführer Höß, Fahnenjunker Bachmair und Schriftwart Steininger erklärten ihren Rücktritt mit der Begründung, weil bei Beerdigungen eines Kameraden die Fahnenabordnung immer allein marschieren muss und sie hatten dabei das Gefühl, dass nicht die richtigen Männer an diesem Platz stehen. Herr Kreisführer Atzenböck, Herr Major Rutz und Kamerad Bauer traten dafür ein, dass ein Wechsel in der Führung überhaupt nicht in Frage käme, solange nicht, bis sich nicht Männer finden, die die Führung der Kameradschaft übernehmen wollen, denn diejenigen, die hintenherum immer wieder meckern, die glänzen ja heute wie immer durch Abwesenheit. Wenn Ihnen die jetzige Führung nicht angenehm ist, so sollen sie doch hergehen und dieselbe übernehmen.
 
Die aufgezwungene Mitgliedschaft im Kyffhäuserbund bereitete dem Verein einige Sorgen. Da die Mehrzahl der Mitglieder nicht bereit war, die Beiträge zum Kyffhäuserbund zu bezahlen, war der Verein mit 595 Mark im Rückstand gegenüber der Kreisführung. „Wenn dies so weiterginge, drohte die Kreisführung unserem Verein (und auch 4 weiteren im Landkreis) mit der Beschlagnahme der Vereinsfahne. Wegen diesen Querelen legte dann 1938 Kameradschaftsführer (Vorstand) Höß sein Amt nieder. Unter der Leitung des Kreisführers wurde dann ein neuer Kameradschaftsführer gewählt. Der Beitragsrückstand wurde bis auf wenige Mark erlassen. Dafür musste aber ab dann ein zweiter Kassier bestellt werden, der nur für die Kyffhäuserbeiträge zuständig war. Außerdem gab es dann ab 1938 zwei Fahnenjunker: Einen für die Traditionsfahne (Bachmair Karl) und einen für die Kyffhäuserfahne (Name ist im Protokollbuch nicht erwähnt). Außerdem wurde ein Propagandawart gewählt (bestimmt ?).
 
 
Kameradschaftsappell am 17.11.1940
Kameradschaftsführer Kurz nahm bei Punkt 4 die Gelegenheit wahr, den Kameraden, besonders den Jüngeren, einen Rückblick über das Bestehen und der Gründung des Vereins aufzuzeigen. Es dürfte für die Kameraden nicht uninteressant sein, zu wissen, dass in den Kriegen von 1800 — 1815 29 Kameraden gefallen sind und somit 1824 das erste hl. Amt für Moosrainer Jos. Point gehalten, wie das bis zum Jahre 1834 aus den Kirchenbüchern zu ersehen ist. 1834 sodann bis 1840 wurde alljährlich ein feierlicher Gottesdienst mit Musik und Ansprache abgehalten. Dies veranlasste die Überlebenden aus diesen Kriegen, für die verabschiedeten Soldaten einen Jahrtagsgottesdienst am 8.3. 1840 mit 100 Gulden zu stiften. 1866 und 1870/71 sind 5 Kameraden gefallen und 46 Teilnehmer in der Heimat gestorben. 1890 wurde angeblich das 30-jährige Stiftungsfest mit Fahnenweihe abgehalten, während in Wirklichkeit der Verein schon 66 Jahre bestand hat, dies wurde dann durch den im Jahre 1904 gewählten Vorstand Jos. Lechner durch Nachforschungen in den Kirchenbüchern berichtigt und bei Gericht bestätigt, um so im Jahre 1913 in Kreuth das 90-jährige  Stiftungsfest mit Fahnenweihe abhalten zu können.
Wenn man bedenkt, dass seit dem Jahre 1824 – 1940 548 Mitglieder des Vereins gefallen oder verstorben sind, so hat bei der damaligen Bevölkerungsschicht unsere Heimat einen ganz ersehnlichen Tribut an das Vaterland geleistet.
Ferner verdient noch festgehalten zu werden, dass bis zum Jahre 1861 die Herren Mathias Wenig zum Gruberschuster in Oberach, von 61 – 71 Franz Maier z. Reichermann in Hagrain, 71 – 86 Fidel Reiffenstuel, Gärtnermeister in Schwaighof. von. 86 1904 L. Bachmair in Weißach, von. 1904 – 1919 Jos. Lechner, Hansischuster in Pförn die jeweiligen Vereinsvorstände waren.
 
Am 3. Mai 1942 fand (bis zum Jahr 1952) der letzte altherkömmliche Jahrtagsgottesdienst statt, der gut besucht war und von Hochw. Herr Pfarrer Kronast gehalten wurde.
 
119. Jahres-Appell am 16.5.1943
Kameradschaftsführer Kurz schreibt in seinem
Protokoll:
War es der Kameradschaft in ersten 4 Kriegsjahren vergönnt, den gefallenen Helden bei Kriegergottesdiensten die letzie Ehre zu erweisen, so durfte das im 5. Kriegsjahr nicht mehr stattfinden, da es sich die Partei nicht nehmen ließ, die Ehrungen hierfür restlos für sich in Anspruch zu nehmen und beteiligte sich die Kameradschaft als Untergliederung bei sämtlichen Heldenehrungen eben derselben. Und so verblieb der Kameradschaft, die gebührenden Ehren nur mehr bei den in der Heimat verstorbenen Mitgliedern und Kriegsveteranen von 1914 – 18 zu erweisen.
 
 
Ab Mai 1944 bis zum 4.5.1952 finden sich keine
Eintragungen im Protokollbuch.
Die letzte Eintragung am 7.5.44: Mitgliederstand am 7. Mai 1944:
10 Ehrenmitglieder, 58 Mitglieder bei der Wehrmacht, 12 Ausschussmitglieder, 254 zahlende Mitglieder, zusammen 334 Mitglieder.
 
In den Jahren 1945 bis 1951 verbot die alliierte Militärregierung alle Veranstaltungen und Aktivitäten der Veteranen- und Kriegervereine.
 
Am 4. Mai 1952 fand dann die 120. Jahres-Hauptversammlung im Gasthof Bartlmä statt.
Die. Versammlung leitete der Vorsitzende des im Vorjahr konstituierten provisorischen Ausschusses Michl Unterberger. In seinen einleitenden Worten erwähnte er, dass das Wiederauflebenlassen des Veteranen- und Kriegervereins Egern-Kreuth mit einem Hang zum Barras nicht das Geringste zu tun habe und nur dazu diene, ehemaligen Soldaten und Kriegsteilnehmern, die dem Verein angehören, bei Abgang durch Tod die gebührenden Ehrungen zuteilwerden zu lassen. Der vom Kassier Jennerwein vorgetragene Kassenbericht wies keine Reichtümer auf, aber man war trotz der durch die Währungsreform restlos leeren Kasse nicht unzufrieden. Bei der darauffolgenden Wahl mittels Stimmzettel wurden Michl Unterberger zum ersten und Anderl Haltmair zum zweiten Vorstand gewählt. Die Stelle des Schriftführers konnte nicht besetzt werden.
Der erste Vereinsjahrtag nach dem 2. Weltkrieg war dann am 5. Mai 1952. Vom Gasthof Bartimä, dem alten Stammlokal, ging der Kirchenzug unter Vorantritt einer Gruppe Trommler und der Musikapelle Berghammer zur Pfarrkirche, wo Hochw. Herr Pfarrer Kronast die Hl. Messe zelebrierte. Nach der Beendigung der hl. Handlung
begab sich der engere Ausschuss mit den Kranzträgern und umflorter Fahne zum Kriegerdenkmal, wo Vorstand Unterberger mit ehrenden Worten der gefallenen Helden der beiden Kriege gedachte und zum äußeren Zeichen der Verbundenheit einen Kranz an der Gedenkstätte niederlegte.
 
Gleich darauf beteiligte sich eine Abordnung des Vereins am Festzug aus Anlass des silbernen Priesterjubiläums unseres H.H. Pfarrer Kronast, der sich vom Gasthof zur Post zur Pfarrkirche und sich nach Ablauf der kirchlichen Handlung wieder zurück zum Gasthof Post bewegte, wo sich eine weltliche Feier anschloss, die sich bei dem schönem Wetter im Garten bei den Klängen unserer Musikkapelle Berghammer bis in die Abendstunden hinzog.
 
Jahreshauptversammlung am 2. Mai 1954
 
Nach Festlegung des Termins für den altherkömmlichen Jahrtag auf den 30. Mai kam es zu einer Absprache über die Abhaltung eines Veteranenballes. Kamerad Josef Schultes war der Ansicht, dass ein Veteranenball noch verfrüht sei und schlägt eine Heimkehrerfeier vor. Diesem Vorschlag wurde von vielen Kameraden
zugestimmt. Vorstand  Unterberger erklärte anschließend die Notwendigkeit eines Schrankes zur Aufbewahrung der Fahnen und erhielt von allen Anwesenden vollstes Einverständnis Eine gleichzeitig durchgeführte Sammlung für diesen Zweck erbrachte den Betrag von 50 DM. Nachdem von Vereinskameraden eine Spende in Form von Holz und die Fertigung des Schrankes von Kamerad Rötzer zugesichert war, konnte mit Befriedigung
festgestellt werden, dass unsere Fahnen in. Zukunft durch eine saubere Aufbewahrung vor frühzeitiger Abnutzung geschützt werden.
 
Mit Datum vom 30. Mai 1954 vermerkt der Schriftführer (Josef Engelsberger) in seinem Protokoll:
Mit Ablauf des Jahres 1954 besteht nun in Rottach-Kreuth für ehemalige Soldaten und Veteranen eine 130-jährige Kameradschaftsvereinigung, nachdem die ersten Aufzeichnungen aus dem Jahre 1824 vorliegen.
 
Jahreshauptversammlung am 24. April 1955
Dem nun folgenden Vorschlag, eine Heimkehrerfeier und einen Veteranenball abzuhalten, wird folgend begegnet, dass für eine Heimkehrerfeier nicht das notwendige Geld vorhanden ist und der Veteranenball noch immer verfrüht sei. Es werden daher diese Feiern weiter verschoben. Nun dankt der Vorstand dem Kameraden Rötzer für die Anfertigung des Fahnenschrankes und den Spendern, welche das notwendige Holz zum Schrank stifteten. Bei dem Vorschlag, den Kameraden, welche als Deputation bei Beerdigungen ausrücken, eine Brotzeit gegeben werden soll, erfolgt kein Einspruch.
 
Bis zum Jahre 1955 gab es für die Jahreshauptversammlung und für den Jahrtag stets getrennte Termine. Der Jahrtag fand immer 2 oder 3 Wochen nach der Jahreshauptversammlung statt.
Ab 1956 wurde die Hauptversammlung und der Jahrtag an einem Tag abgehalten.
 
Jahreshauptversammlung 5. Mai 1957
Vorstand Unterberger sprach sehr ausführlich über die Notwendigkeit der Instandsetzung der Fahne und regte an, es soll eine Kasse angelegt werden, um den notwendigen Betrag ansammeln zu können. Der zu Reparatur der Fahne notwendige Betrag wird auf 600 DM angesetzt.
 
Am 18. Mai 1958 beteiligte sich unser Verein als Patenverein an der Fahnenweihe des Krieger- und Veteranenvereins Tegernsee mit vielen Kameraden. Das Fahnenband zur Fahnenweihe stifteten die Gemeinderäte von Rottach-Egern aus persönlichen Mitteln.
 
Jahrtag 3. Mai 1959
In seinem Vorstandsbericht wies Unterberger auf die große Spendenfreudigkeit hin, die alle Kosten der Fahnenrenovierung habe decken lassen. Dabei dürfte allerdings, so meinte der Vorstand, nicht “übersehen sein, daß sich einige Ratschläge, die der Veteranenverein Tegernsee aus seiner Fahnenbeschaffung freundschaftlich gab, so vorteilhaft ausgewirkt hätten, dass den Tegernseern besonderer Dank gebühre.
 
Jahrtag 15. Mai 1960
In seinem Vorstandsbericht stellte Vorstand Unterberger fest, dass der Verein in den verflossenen zehn Jahren ein mühseliges Arbeiten hatte, nun aber die schlimme Zeit vorbei sei. Die notwendigen Anschaffungen, sowie die Instandsetzung der Fahne mit ihrem heutigen Wert von DM 4.000 sind bewältigt so dass sich der Verein in guter Aufwärtsbewegung befindet.
 
Hauptversammlung am 5. Mai 1963
Vorstand Unterberger, nunmehr fast 70 Jahre alt, verlieh seiner seit Jahren geäußerten Bitte, von r neuerlichen Nominierung endlich Abstand zu nehmen dadurch ein besonderes Gewicht, dass er bisherigen Schriftführer Hatzl als Nachfolger vorschlug, da er u.a. dem Verein die 100 neuen Mitglieder zuführte. Egid Hatzl wurde an dieser Versammlung zum 1. Vorstand gewählt. 26 Jahre lang, bis 1989, las die Vereinsführung in den Händen von Egid Hatzl. Somit war Hatzl die längste Amtszeit eines 1. Vorstandes der Veteranen beschieden.
Am 30.4.1989 wurde für seine Verdienste um den Verein und für seine lange Amtszeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
 
Vereinsjahrtag und Generalversammlung am 3.5.1964
Da Vorstand Hatzl im vorangegangen Vereinsjahr 53 Neuaufnahmen geworben hatte, ist der Mitgliederstand nunmehr auf 400 angewachsen. Hatzl ging in einer Ansprache auf die Geschichte des Vereins ein und bemerkte, dass der Verein seinerzeit von der Besatzungsmacht „als erster Verein überhaupt“ rehabilitiert worden sei, nachdem sich seine politische und religiöse Neutralität erwiesen und das Vereinsgebaren zu  keinerlei Beanstandungen Anlass gegeben hatte. In einer weiteren Aussprache zeigte sich, dass Hatzl die von ihm vor einem Jahr initiierte abgelehnte Beleuchtung des Wallbergkreuzes noch nicht verwunden hat, dies umso weniger, als „durch mehrere großzügige Spenden weder der Gemeinde noch den Wallbergern noch dem Veteranenverein Kosten entstanden wären“.
 
Am Jahrtag 1966 schreibt der Protokollführer:
Nicht erfreulich sei das Verschwinden des großen Gemäldes an der Nordseite der Egerer Pfarrkirche, dem seit vierzig Jahren die Funktion eines Kriegerdenkmals zugekommen sei. Bei allem Bedauern über den Verlust diese Bildes müsse allerdings auch anerkannt werden, dass dieses im Zuge der Kirchenrenovierung abgenommene Bild nicht mehr restaurierungsfähig gewesen sei.
1966 wurden 15 Fahnenbänder von der Taubstummenanstalt Hohenwarth wieder neu hergerichtet und die Reparatur belief sich auf 226 DM.
Der Verein beteiligte sich ferner am 21.05.66 am 4- Länder-Treffen Italien, Österreich, Bayern und Hessen. Ein schönes Erinnerungsband erhielt der Verein von der 1. Geb.Div. unter Führung von General Lanz.
 
In den weiteren Vereinsjahren wurden viele Ausflüge gemacht und an Fahrten zu Krieger-Gedenkstätten teilgenommen. So z.B. 1967 beteiligte sich der Verein an einem europäischen Kriegsopfertreffen in Straßburg mit anschließender Kriegsgräberfahrt durch die Vogesen.
Ferner wurden die Soldatenfriedhöfe am Pordoijoch und der größte bayerische Heldenfriedhof in Hofkirchen bei Vilshofen besucht. Ebenso wurde besucht der Heldenfriedhof Langemark bei Diksmuide und 10 weitere Soldatenfriedhöfe, auf der Rückfahrt dann das Grab des unbekannten Soldaten in Paris (16 Teilnehmer).
 
Am 8. September 1968 beteiligten sich 30 Kameraden unseres Vereins und 20 Schalkfrauen als Patenverein beim 100-jährigen Stiftungsfest des Tegernseer Veteranen- und Kriegervereins. Es muss ein großartiges Fest gewesen sein. 68 Vereine aus nah und fern waren daran beteiligt und es muss nach Schriftführerbericht, weil es an Durst auch nicht fehlte, bis in die Abendstunden gedauert haben. zahlreiche Dankschreiben mit beiliegenden Spenden konnte der Veteranenverein Egern-Kreuth in Empfang nehmen, aus denen hervorging, dass dieses Fest einen begeisterten Widerhall gefunden hat.
 
Anzumerken ist noch, daß ab 1968 das Stammlokal für die Jahrtage der Gasthof Post ist.
Von 1955 bis 1967 war es der Gasthof Lindl. Vor 1955 war das Stammlokal der Gasthof Bachmair (Bartlmä).
 
150-jähriges Vereinsjubiläum am 28.4.1974
Um 9 Uhr begann der Festakt mit Standkonzert. Um 10 Uhr Aufstellung zum Kirchenzug und Festgottesdienst. Der Veteranenverein muss bei den Schalkfrauen einen besonderen Stein im Brett haben. Nicht weniger als 65 Frauen im Schalk nahmen am Sonntag anlässlich des 150. Gründungsfestes des Vereins am Kirchenzug und Festakt im Hotel-Gasthof „Zur Post“ teil. Bürgermeister Engelsberger, der auch namens seine Kreuther Kollegen Karl Mayr die Veteranen zu ihrem Jubiläum  beglückwünschte, überbrachte die Grußbotschaft des Schirmherren des Festes, Landrat Wolfgang Gröbl, der nicht teilnehmen konnte.
Unter Vorantritt des Trommlerzuges der Tegernseer Gebirgsschützen und der Rottacher Musikkapelle marschierte der Kirchenzug, an dem neben den Ehrengästen, der Kranzabordnung, den Schalkfrauen und dem Tegernseer Patenverein auch die Brudervereine von Schliersee und Reichersbeuern mit Musikkapelle, Gmund Waldkraiburg und Bad-Wiessee mit Spielmannszug sowie alle Ortsvereine von Rottach-Egern, nicht zuletzt die blumengeschmückten Kutschen mit den zehn ältesten Ehrenmitgliedern teilnahmen zum Festgottesdienst. Veteranenvorstand Egid Hatzl ließ in seiner Ansprache anklingen, dass der Verein in der belegten zweiten Hälfte seines Bestehens Kaiserreich, Weimarer Republik und Drittes Reich überlebt habe und heute besser denn je floriere. Besonderen Dank sprach er am Jubeltag der US-Militärregierung dafür aus, dass sie den Veteranenverein Egern-Kreuth nach 1945 als ersten Ortsverein wieder genehmigt habe.
Bürgermeister Engelsberger, Rottach, sagte, dass wir in Rottach und Kreuth stolz darauf sind, mit dem jubilierenden Verein wohl den _ ältesten Zusammenschluss von Männern zu haben, die über so viele Jahrzehnte hinweg das so wichtige Füreinander und Miteinander praktiziert haben. Oberst Prentl, früher Kommandeur der Mittenwalder Gebirgsjäger und Kommandeur des Verteidigungsbezirkes Oberbayern und seit Manöverzeiten mit dem Tegernseer Tal freundschaftlich verbunden, sah im 150-jährigen Zusammenstand den Beweis dafür erbracht, daß es Männer gibt, die über ihre einstige Pflichterfüllung hinaus Ideale hochhalten, denen ein höherer Stellenwert zuzumessen ist.
Als weitere Gratulanten überbrachte der Geschäftsführer des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge, Hans Gruber, München, als äußeres Zeichen des Dankes und. für die gute Zusammenarbeit das Ehrenfahnenband des Volksbundes.
Anschließend wurde der Festball mit einem Walzer eingeleitet. Die Stimmung steigerte sich auf Grund der so fleißig spielenden Musikkapelle unter der Leitung von Sepp Kandlinger.
So gegen Mitternacht verabschiedeten sich die ersten aus der fröhlichen Runde. Viele werden sich noch gerne an diese schönen Stunden erinnern.
Peter Obermüller, Schriftführer
 
 
In den folgenden Jahren wurden wieder Ausflüge unternommen, so z.b. in die Fränkische Schweiz und nach Bamberg, an Einweihungen von Soldatenfriedhöfen wurde teilgenommen, u.a. in Retz in Niederösterreich und die Veteranen- und Reservisten-Schießen, die von Landrat Wolfgang Gröbl organisiert wurden, wurden gut besucht (erst im Schützenhaus in Kreuth, später in Wall). Außerdem beteiligten sich immer wieder Moarschaften unseres Vereins am Eisstock-Schießen. Drei Mal hintereinander wurde unsere Moarschaft erster und 1981 damit endgültiger Gewinner des Wanderpokals der Gemeinde Rottach-Egern.
 
Anlässlich der 156. Hauptversammlung am 27.4.1980 sprach Oberst a.D. Waldemar Krause im Namen des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge dem Verein Dank und Anerkennung dafür aus, dass sich unser Verein am aktivsten für die Kriegsgräberfürsorge einsetzt. 1979 hatte unser Verein mit dem Sammelergebnis weit an der Spitze des Landkreises gelegen. Die Sammlungen wurden bis dato immer durchgeführt von den Herren Egid Hatzl, Georg Faltlhauser, Johann Oettl und Josef Hengl.
 
160. Jahrtag
Am 29.4.1984 wurde das 160-jährige Vereinsjubiläum begangen. Es wurde, wenn auch bescheidener als die Jubiläen zuvor, gefeiert. Am Kirchenzug beteiligten sich die Ortsvereine und auch eine Abordnung der Bundeswehr. Am Abend fand ein Festball im Gasthof zu Post statt. Die Gemeinde Rottach-Egern hatte für die Ausrichtung des 160-jährigen Jubiläums einen Zuschuss von 1.000 DM gewährt.
 
30.4.1989 — Neuer Vorstand
An der 165. Jahreshauptversammlung erklärte der bisherige 1. Vorstand Egid Hatzl, dass er nunmehr nach 26 Jahren in diesem Amt nicht mehr kandidieren werde. Leonhard Stahlberg wurde als Nachfolger Hatzls von der Versammlung zum 1. Vorstand gewählt. Für seine Verdienste um den Verein wurde Egid Hatzl in dieser Versammlung zum Ehrenvorstand gewählt.
In einer von der Gesamtvorstandschaft organisierten Feier im Cafe Kreuz wurden die Verdienste Hatzls entsprechend gewürdigt und dem neuen Ehrenvorstand eine Ehrenurkunde überreicht.
 
Ab dem 166. Jahrtag am 30.4.1990 wurde das Zeremoniell beim Gedenken an unsere verstorbenen Kameraden. in der Kirche geändert. Bisher fand das Totengedenken immer nach der kirchlichen Feier am Kriegerdenkmal statt. Nun ging nach einem kurzen Wortgottesdienst mit Erwähnung der verstorbenen Mitglieder H.H. Pfarrer Alfons Siegl zusammen mit den Ministranten, dem 1. Vorstand Leonhard Stahlberg, der Fahnenabordnung und den Kranzträgern zum Ehrenmal. Dort wurde ein Gebet gesprochen, der Kranz niedergelegt und der 1. Vorstand hielt eine kurze Ansprache. Darauf spielte die Musik den Fahnenmarsch und es wurden 3 Ehrensalut geschossen. Nach dem Lied vom „guten Kameraden“ gingen der Pfarrer und die Abordnung wieder zurück in die Kirche. Der Gottesdienst wurde mit der hl. Eucharistiefeier und Kommunion-austeilung fortgesetzt. Nach der Kirche zu dem neuen Ablauf des Jahrtages befragt, waren sowohl HH. Pfarrer Siegel als auch der Großteil der Mitglieder sehr davon angetan.
Dieses Zeremoniell wurde bis heute beibehalten. Zu den Vereinskameraden wurden seitdem zum Jahrtag in der Kirche auch immer die Angehörigen der im abgelaufenen Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder eingeladen, was sehr gut angekommen ist.
 
Nachdem der Kassenbestand durch zahlreiche Beerdigungen (Musik- und Kranzkosten) in den letzten Jahren stark gesunken war, entschloss sich 1990 die Vorstandschaft, zugunsten der Vereinskasse am jährlich stattfindenden Roßtag zwei Verkaufsstände mit Bier und Brotzsit abzuhalten.
 
Am Roßtag 1990 wurde dies dann bei Pehl/Eder, Seestraße und bei Höcht/Sedlmair, Ludwig-Thoma-Straße durchgeführt und bis heute jedes Jahr wiederholt. Einnahmen für den Verein daraus pro Jahr ca. 2.500 DM. Dass jedes Jahr aus beiden Ständen so viel erwirtschaftet werden konnte, ist nicht zuletzt auch unserem Ehrenmitglied Richard Eberwein zu verdanken, der dazu immer die Semmeln und Brezen stiftete.
 
 
 
Bild Ehrung von Ehrenvorstand 4.6.1989
 
 
 
Ehrung von Ehrenvorstand Egid Hatzl am 4.6.1989 im Cafe Kreuz
Sitzend v. links: Emil Pehl, Josef Hengl, Egid Hatzl, Leonhard Stahlberg, Ernst Grieblinger,
hinten stehend, von links:
Lenz Haltmair, Franz Hafner, Karl-Heinz Höcht, Karl Griessinger, Hans Bauer, Siegfried Braml
 
 
Auf Initiative des Vorstandes Leonhard Stahlberg fand am 27.6.1991 eine Besprechung mit allen Vereinsvorständen des Ortes in der Wallbergerhütte statt. Es ging um die Beteiligung an den Musikkosten bei Beerdigungen von Veteranen-Mitgliedern, die auch in anderen Vereinen Mitglied waren. Es herrschte großes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Vereinen und es wurde vereinbart, dass sich alle Vereine bei der Regelung, sich an den Musikkosten zu beteiligen, mitmachen werden.
 
Ende 1991, Anfang 1992 wurde von der Vorstandschaft eine neue Vereinssatzung ausgearbeitet, die dann an 168. Jahreshauptversammlung den Mitgliedern vorgelegt wurde.
 
Nach einigen Änderungswünschen wurde dann die neue Satzung von der Versammlung genehmigt und beschlossen, den Veteranen- und Kriegerverein Egem-Kreuth e.V. unter diesem Namen in das Vereinsregister eintragen zu lassen.
 
 
Die Eintragung erfolgte dann Ende Oktober 1992. Die Gemeinnützigkeit erlangte der Verein bereits am 2.6.1992.
 
1992 wurden, nachdem die alten Vereinszeichen ausgegangen waren, Vereinszeichen in neuer Form in kleiner und großer Ausführung angeschafft.
 
Ab 1992 wurden dann regelmäßig jedes Jahr von der Vorstandschaft ein Vereinsschiessen im Spätherbst und ein feierlicher Adventabend organisiert. ;
 
Diese Veranstaltungen waren anfangs von den Mitgliedern sehr gut besucht, eine Adventabend im Alpenwildpark war einmal so voll, dass es an Sitzplätzen mangelte. Insbesondere die Adventsabende trugen vieles zum Zusammenwachsen und der Verständigung zwischen jung und alt bei. Die Harmonie und die Gemütlichkeit, insbesondere aber auch die innere Einkehr, die man bei den besinnlichen und auch heiteren Vorträgen unseres Hans Sollacher und Toni Wackersberger halten konnte, werden: manchen Mitgliedern unvergessen bleiben.
 
Das Vereinsschiessen ruft bei den eigenen Mitgliedern nicht gerade eine große Beteiligung hervor, dafür beteiligen sich aber unsere Kameraden aus den Nachbarvereinen recht zahlreich, was ja auch für die gutnachbarschaftlichen Beziehungen recht förderlich und hilfreich ist.
Schade, dass aus den eigenen Reihen nicht mehr dazu aktiviert werden können, wo doch jedes Jahr
attraktive Wildbretpreise zu gewinnen sind, die bisher immer von Hans Bauer, Saurn, gestiftet wurden.
 
Am 170. Jahrtag am 24.4.1994 wurde für seine 40-jährige Tätigkeit als Kanonier bei Beerdigungen und Jahrtagen Ludwig Kreuz mit einem Aquarell und einer Urkunde geehrt. Von der Gemeinde überreichte Bürgermeister Konrad Niedermaier dem Kreuz Luggi als Dank einen gravierten Zinnteller.
 
Aus den letzten Jahren seien noch einige Ereignisse und Veranstaltungen erwähnt, an denen der Veteranen- und Kriegerverein Egern-Kreuth mit recht zahlreicher Beteiligung ausgerückt ist:
 
Beteiligung an dem 125-jährigen Gründungsjubiläum des Veteranenvereins Tegernsee mit feierlichem Gelöbnis auf der Point am 19.5.1993
 
Teilnahme am 17.4.94 mit Fahnenabordnung bei der Fahnenweihe der Kreuther Veteranen.
 
15.10.1994: Teilnahme mit Fahnenabordnung bei der Einweihung des Ehrenmales für die gefallenen Gebirgsjäger am Hafnerstein beim Wallberghaus.
 
Ausrücken zum 75-jährigen Jubiläum der Kreuther Veteranen am 8.4.1995
 
3.5.1995: Teilnahme mit Fahnenabordnung bei der Einweihung einer Gedenktafel und Feierstunde zu Ehren all derer, die sich in den letzten Kriegstagen besonders dafür eingesetzt haben, das Tegernseer Tal vor der Zerstörung zu bewahren. Diese Feier war am nördlichen Ortsausgang von Bad-Wiessee.
 
Mit dabei waren auch Mitglieder unseres Vereins bei der 1250-Jahr-Feier der Stadt Tegernsee am 23.6.1996. Die Gemeinde Rottach-Egern hatte eine historische Gruppe aus allen Ortsvereinen zusammengestellt, die den Einfall der Schweden im 30-jährigen Krieg darstellten, als sie die Egerner Kirche niederbrannten.
 
Am 19.7.1997 Teilnahme mit Fahnenabordnung und vielen Mitgliedern am großen Festzug anlässlich der Abschlussveranstaltung beim Alpenmarsch der Geb.-Jäger-Brigade 23 mit anschließendem feierlichen Gelöbnis der Rekruten am Sportplatz Birkenmoos.
 
Teilnahme am 6. Juni 1999 bei der Einweihung der Mariensäule am bisherigen Petersplatz.
 
Am 17. Juni 1999 ausgerückt mit Fahnenabordnung und mehreren Mitgliedern zum feierlichen Gelöbnis der Brannenburger Rekruten auf der Point in Tegernsee.
 
Wenn auch unser 2. Vorstand Josef Hengl immer bemängelt, dass zu wenig Ausflüge unternommen
werden, so sei doch zumindest an einige viele schöne Ausflüge in den letzten Jahren erinnert:
1989 die Fahrt mit der Vereinsfahne und Teilnahme an der beeindruckenden Feier am Pordoijoch, am
 
 
 
Bild Pordoijoch
 
 
 
 
 
Feier zum 30-jährigen Bestehen des Ehrenmals am Pordoijoch
am 17.9.1989
von links: K.H. Höcht, Ernst Grieblinger, Lenz Haltmaier
 
 
 
 
20. Mai 1991 ein Dolomitenausflug zu historischen Stätten, Vereinsausflüge nach Kelheim, Schwaz, Kufstein, Bad Reichenhall mit Besichtigung der alten Saline und Besuch bei der Tragtierkompanie (22.10.94), wo wir sehr herzlich empfangen wurden; am 1.6.97 Ausflug nach Kastelruth.
 
So schön die Landschaften und Sehenswürdigkeiten bei den Ausflügen auch waren und so herzlich wir auch überall empfangen wurden, so durften wir doch immer wieder glücklich in unsere schöne Heimat am Tegernsee zurückkehren, die sich an Schönheit und Sehenswürdigkeiten nicht zu verstecken braucht.
 
Und nochmals sei unsere Vereinsfahne aus dem Jahre 1924 erwähnt, die ja in diesem Jahr, unserem 175-jährigen Vereinsbestehen, 75 Jahre alt geworden ist. Bereits ım Jahre 1998 wurde von der Vorstandschaft beschlossen ım Hinblick auf unsere diesjährige Feier, diese Fahne restaurieren zu lassen. Die Restaurierung wurde dann auch schon im Jahre 1998 von der Firma Fahnen Kössinger in Schierling fachgerecht und äußerst sauber durchgeführt, so dass unsere Fahne nun wieder ein echtes Schmuckstück ist. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die 2 Ordensbänder mit neu überarbeitet.
Kosten der Fahnenrestaurierung. 3.804,51 DM.
Die neuen Ordensbänder kosteten 3.000 DM.
 
Noch mehr Einzelheiten aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen.
 
Ich hoffe, dass Sie, geehrte/r Leser/in diese Festschrift Ihnen einen Gesamtüberblick über den Veteranenverein Egern-Kreuth vermitteln konnte, und Dir lieber Kamerad, der Du nun alles gelesen hast, wird vieles bekannt gewesen sein oder Du wirst auch viel neues darin entdeckt haben und wirst Dich an manches, wo Du selbst dabei gewesen bist, noch gut und gerne erinnern. Ich wünsche dem Veteranenverein Egern-Kreuth e.V, dass der Übergang ins nächste Jahrtausend und die nächsten 25 Jahre bis zu seinem 200-jährigen Jubiläum genauso verlaufen mögen, wie die letzten 54 Jahre:
 
Ein Bayern, Deutschland und Europa in Frieden und
Freiheit. Gott mit uns !
 
In Treue fest
 
Emil Pehl, Schriftführer
 
 

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